Elitendemokratie und Meinungsmanagement
Hat sich die Vorstellung vom "mündigen Bürger" überlebt?
Die Idee der Demokratie entsprang aus der Bemühung, eine gesellschaftliche Organisationsform zu finden, die am ehesten einen inneren (und äußeren) Frieden gewährleistet. Demokratie beruht auf der Idee, dass die Bürger zur politischen Selbstbestimmung befähigt sind. Inzwischen ist die Komplexität moderner Gesellschaften so groß geworden, dass kein Einzelner sie mehr zu erfassen vermag. Hat sich damit das demokratische Leitideal überlebt? Rainer Mausfeld erörtert diese Frage anhand der Kontroverse zwischen Walter Lippmann und John Dewey, zwei der bedeutendsten politischen Intellektuellen des vergangenen Jahrhunderts. Lippmann hielt die Idee des mündigen Bürgers‘ für eine Fiktion und plädierte für eine von Experten gelenkte Elitendemokratie. Dewey hingegen band die Frage der politischen Mündigkeit an die Voraussetzung eines freien und unverzerrten öffentlichen Debattenraumes. Diese Kontroverse ist auch für ein Verständnis der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen erhellend.
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Über den Autor
Prof. Dr. Rainer Mausfeld
Professor Dr. Rainer Mausfeld lehrte bis zu seiner Emeritierung 2016 Psychologie an der Universität Kiel mit den Schwerpunkten Wahrnehmungs- und Kognitionsforschung. Mit seinen gesellschaftspolitischen Beiträgen zur neoliberalen Ideologie und Techniken des Meinungsmanagements wurde er einem breiten Publikum bekannt.