Gedanken zur festlichen Zeit 2019/2020

Der Mensch, und zwar jeder einzelne, ist unumstritten ein Wunder der Natur aber dies wird allgemein überbewertet. Das eigentliche Wunder ist nämlich die Natur selbst. Beim Betrachten des Sternenhimmels an einem klaren Abend, stellen sich mir erneut und immer wieder die Fragen: Was hält denn das Universum zusammen? Was schafft Klima? Was macht Leben auf einem Planeten erst möglich? - Zusammengefasst ist es das Wunder der Natur. Und ein Teil dieses Wunders ist die Energie, welche einfach da ist, und sich ohne Zutun des Menschen unaufhörlich erneuert.
Das Richtige tun

Im Wesentlichen bezahlen wir mit unserem Geld die Lebenszeit anderer Menschen. So ist bereits der Begriff Arbeitszeit zu hinterfragen. Es gibt keine Arbeitszeit. Es ist immer Lebenszeit. Aber mit Worten und Wortkonstruktionen werden in der Politik und in der Wirtschaft immer wieder Tatsachen vernebelt z.B. Kollateralschaden für zivile Opfer. Der Fehler am Geld ist, dass es keine natürliche Lebensbegrenzung hat, so wie alles in der Natur. Geld müsste sich bei Nichtgebrauch entwerten. Silvio Gesell hat mit seinem Buch «Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld» bereits 1916 Theorien dazu entwickelt. Und Michael Unterguggenberger praktizierte diese Theorien 1932 in Wörgl. Der Film Das Wunder von Wörgl erzählt eine auf einer wahren Begebenheit basierende Geschichte im Tirol des Jahres 1932 um eben dieses «Wunder von Wörgl». Während der Nationalsozialismus um sich greift, steht Wörgl vor dem Bankrott. Bürgermeister Michael Unterguggenberger gelingt es, die Gemeinde durch die Einführung des Schwundgeldes zu Wohlstand zu führen und die Arbeitslosigkeit gegen Null zu drücken.
Dies wäre vielleicht eine Antwort auf die aktuelle aggressive Wirtschaftsform, die ausschliesslich auf Wachstum und Optimierung basiert. Bereits 1972 veröffentlichte der Club of Rome (gegründet 1968) einen Bericht unter dem Titel «Grenzen des Wachstums» mit bis heute sehr zutreffenden Prognosen. Und es ist uns natürlich nicht entgangen, dass die heutige Ökonomie auf Wachstum und Gewinnmaximierung basiert. Wenn wir also für unser Klima oder auch für unser Wohlbefinden etwas tun wollten, so scheint mir die Ökonomie ein schlechter Berater zu sein. Benziner mit Elektro Autos zu ersetzen ist definitiv keine Lösung zum Schutz des Klimas.
Als Homo sapiens könnte man die Diskussionen rund um die Landwirtschaft als Beleidigung des eigenen Verstands auffassen. Wenn Bio «das Richtige tun» ist, müsste dies der Standard sein. Alles was von diesem Standard abweicht müsste teurer sein. Aber wir malen lieber glückliche Kühe mit idyllischen Landschaften auf die Verpackung der industrielle Billigproduktion und nehmen dem Bio-Konsumenten ein extra Geld für sein gutes Gewissen ab (Das erinnert mich entfernt an den Ablasshandel im Mittelalter, der mit ein auslösender Grund für die Reformation war). Können wir das auch anders denken und machen?
«Das Richtige tun» ist schwer zu beschreiben und einfach anzuwenden. Man kann seinem Gewissen, der Stimme des Herzens angstfrei folgen, und man kann fürsorglich und respektvoll handeln. Man kann das, wenn man es zulässt. Und dann liebt man.
Ein frohes 2020
Hermann